Die Bundeslade

Die Bundeslade ist ein bedeutender und mystischer Gegenstand, der in der Bibel beschrieben wird und im jüdisch-christlichen Glauben eine zentrale Rolle spielt. Ihre Konstruktion und ihre spirituelle Bedeutung sind eng mit der Beziehung des Volkes Israel zu Gott verbunden. Laut der biblischen Darstellung ist die Bundeslade nicht nur ein physisches Objekt, sondern auch ein Symbol für den Bund, den Gott mit dem Volk Israel geschlossen hat.

Aufbau der Bundeslade
 

Die Bundeslade war aus Akazienholz gefertigt und sowohl innen als auch außen mit purem Gold überzogen. Dieses Gold, das sie vollständig umhüllte, betonte die Heiligkeit und den besonderen Status der Lade. Auf beiden Seiten der Lade befanden sich jeweils zwei Ringe, durch die hölzerne Stangen, ebenfalls vergoldet, geschoben wurden, um die Lade zu tragen. Diese Tragebalken blieben dauerhaft an der Lade befestigt, damit sie bei Prozessionen und Reisen nicht direkt berührt werden musste.

Auf dem Deckel der Lade, auch Sühneplatte genannt, befanden sich zwei Cherubim, die als engelhafte, übernatürliche Wesen beschrieben werden. Diese Cherubim hatten ausgebreitete Flügel und blickten einander an. Zwischen ihnen befand sich der Ort, an dem – so die biblische Überlieferung – die Gegenwart Gottes erschien, oft als „Shekina“ bezeichnet. Diese göttliche Präsenz war ein heiliger Ausdruck der Nähe Gottes zum Volk Israel.

Der Deckel der Lade war abnehmbar und ermöglichte Zugang zum Inneren der Lade. Doch der Zugang und die Berührung der Lade selbst waren streng reglementiert. Nur die Hohepriester durften sich der Lade nähern und sie anfassen, und das auch nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Jede andere Berührung galt als Sakrileg, also als schwere Verletzung des Heiligen, und hatte laut biblischer Erzählung den Tod zur Folge. Ein bekannter Vorfall dieser Art ereignete sich, als der Israelit Usa die Lade berührte, um sie zu stabilisieren, und sofort starb.

Inhalt der Bundeslade
 

Der Inhalt der Bundeslade war von größter spiritueller Bedeutung. Die Bibel berichtet, dass sich in der Lade zwei Steintafeln befanden, auf denen die Zehn Gebote eingraviert waren. Diese Tafeln wurden dem Propheten Moses direkt von Gott auf dem Berg Sinai übergeben. Die Zehn Gebote, die auf diesen Tafeln stehen, sind die grundlegenden moralischen und religiösen Gesetze, die das Leben der Israeliten regeln sollten. Sie stellen den Bund dar, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat.

Der Überlieferung nach wurden diese Gebote von Gott selbst auf die Steintafeln geschrieben, und zwar nicht mit Werkzeug, sondern mit dem „Finger Gottes“. Die Steintafeln repräsentieren daher das direkte Handeln Gottes und seine Kommunikation mit den Menschen. Die Bundeslade wurde somit zum Aufbewahrungsort dieses heiligen Bündnisses und war das physische Zeichen der Beziehung zwischen Gott und seinem Volk.

Einige Überlieferungen besagen, dass sich in der Lade auch noch andere Gegenstände befanden, darunter ein goldener Krug mit Manna, das Wunderbrot, das die Israeliten während ihrer 40-jährigen Wanderung durch die Wüste ernährte, sowie der Stab Aarons, der blühte, um Aarons Priesterschaft zu bestätigen.

Symbolische und mystische Bedeutung
 

Die Bundeslade war jedoch nicht nur ein Behältnis für diese heiligen Gegenstände. Sie war selbst ein Machtinstrument, das nach biblischer Darstellung große Kräfte besaß. In verschiedenen Berichten wird erwähnt, dass die Bundeslade das Volk Israel auf seinen Reisen begleitete und dabei Schutz vor Feinden und Gefahren bot. Wenn die Lade in Schlachten mitgeführt wurde, galt dies als Zeichen, dass Gott mit seinem Volk ist, und die Lade soll mächtige Wunder vollbracht haben. Es wird berichtet, dass die Lade dabei half, den Jordan zu überqueren, indem sie die Fluten teilte, und dass sie Mauern wie die von Jericho einstürzen ließ.

Besonders mystisch ist die Vorstellung, dass die Bundeslade übernatürliche Energien freisetzte, wenn sie geöffnet wurde. Diese Kräfte sollen so mächtig gewesen sein, dass sie Unheil über diejenigen brachten, die die Lade unbefugt oder unrechtmäßig berührten oder öffneten. Eine dieser Geschichten handelt von den Philistern, die die Lade einst erbeuteten, jedoch bald mit Plagen und Unglück überzogen wurden, bis sie die Lade reumütig zurückgaben.

Der Streit zwischen Horus und Seth
 

Eine Legende, die die spirituelle Bedeutung der Lade verstärkt, beschreibt den Streit zwischen Horus und Seth. Dieser Mythos erzählt von einem Kampf um die göttliche Macht, bei dem Horus verletzt wurde und ihm das Auge entrissen wurde. In diesem Fall steht der Mythos symbolisch für den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkelheit, und erinnert uns an die Rolle der Bundeslade als Symbol für göttliche Ordnung und Gerechtigkeit.

Der Verbleib der Bundeslade
 

Trotz ihrer zentralen Bedeutung in der biblischen Geschichte ist der Verbleib der Bundeslade eines der größten ungelösten Rätsel der Geschichte. Nach den Berichten des Alten Testaments wurde die Lade in den Tempel von König Salomo in Jerusalem gebracht und dort in einem speziell dafür vorgesehenen Raum, dem Allerheiligsten, aufbewahrt. Doch was mit der Lade nach der Zerstörung des Tempels durch die Babylonier geschah, ist unklar.

Viele Spekulationen ranken sich um das Schicksal der Lade. Einige Legenden besagen, dass sie während des babylonischen Angriffs auf Jerusalem versteckt wurde, möglicherweise in einem unterirdischen Tunnel oder in einer anderen heiligen Stätte. Andere Berichte behaupten, dass die Lade nach Äthiopien gebracht wurde, wo sie sich in einer Kirche in Aksum befinden soll. Wieder andere glauben, dass sie auf wundersame Weise verschwunden ist und zu gegebener Zeit wieder auftauchen wird.

Mythen und moderne Interpretationen
 

Der Mythos der Bundeslade hat auch in der modernen Populärkultur seinen festen Platz. Vor allem durch Filme wie „Indiana Jones – Jäger des verlorenen Schatzes“ ist die Faszination für die Lade neu entfacht worden. In diesen Darstellungen wird die Lade oft als übernatürliches Artefakt dargestellt, das immense Kräfte besitzt, die sowohl heilig als auch zerstörerisch sein können.

Auch in esoterischen und spirituellen Kreisen gibt es viele Theorien über die Bundeslade. Einige glauben, dass die Lade mehr als nur ein religiöses Symbol ist, sondern möglicherweise eine technologische Waffe oder ein Gerät, das von außerirdischen Zivilisationen hinterlassen wurde. Diese spekulativen Theorien gehen davon aus, dass die Lade eine Art Energiequelle oder Portal zu anderen Dimensionen sein könnte.

Die Bundeslade bleibt ein faszinierendes Relikt der biblischen Geschichte, um das sich zahlreiche Mythen und Spekulationen ranken. Ob als heiliges Symbol, göttliches Machtinstrument oder spirituelle Energiequelle – die Bundeslade fasziniert seit Jahrtausenden und ist ein bedeutendes kulturelles und religiöses Erbe. Ihr Verbleib mag zwar unbekannt sein, aber ihre symbolische Bedeutung lebt bis heute weiter.

 

 

Cherubim

 

Als Cherubim wird ein übernatürliches Wesen bezeichnet, welches als Begleiter oder Diener Gottes dargestellt wird (ersichtlich auf der Bundeslade).

Der Cherubim hat im Gegensatz zum Engel unterschiedliche Erscheinungsformen und galt anfangs nicht zur Hierarchie der Engel (siehe Altes Testament). Erst in der früheren Zeit änderte sich die Cherubim Zuordnung zur Hierarchie der Engel.

Der Cherubim aus biblischer Sicht als Engel gedeutet, begleitet hier die höchste Form eines Engels, welche nur für die höchste Form und Aufgaben Gottes verantwortlich waren. Die Cherubim unterscheiden sich weiter insofern von „normalen“ Engeln, da diese eine menschenähnliche Gestalt aufweisen.

Interessanterweise werden die Cherubim über 90 Mal in der Bibel Erwähnung finden. Die erste Erwähnung der Cherubim erfolgte im Genesis, wonach sie als Wächter von Gott, nach dem Sündenfall und der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Garten Eden als Wächter aufgestellt worden.

Zitat:

    „Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Cherubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.“ – Gen 3,24

Die Bundeslade sind von zwei Cherubim Statuen verziert.

Zitat:

    „Verfertige auch eine Deckplatte aus purem Gold zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit! Mach zwei Kerubim aus getriebenem Gold und arbeite sie an den beiden Enden der Deckplatte heraus! Mach je einen Kerub an dem einen und dem andern Ende; auf der Deckplatte macht die Kerubim an den beiden Enden! Die Kerubim sollen die Flügel nach oben ausbreiten, mit ihren Flügeln die Deckplatte beschirmen und sie sollen ihre Gesichter einander zuwenden; der Deckplatte sollen die Gesichter der Kerubim zugewandt sein.“ – Ex 25,17–20

 
 
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